

Pionierprojekt 'Permakultur in den Tropen'
Kolumbien
Nach mehrmonatiger Suche haben wir eine ideale Landwirtschaftsparzelle gefunden, um in der lieblichen und sehr fruchtbaren Kaffeezone Kolumbiens ein Permakultur-Projekt zu realisieren.
Bei diesem ‘Pionierprojekt Permakultur’ ging es darum praktische Erfahrungen aus meinem dreijährigen Einsatz in der Entwicklungszusammenarbeit mit Kaffeebauern im Süden Kolumbiens und einem ersten Permakultur-Kurs in der Schweiz umzusetzen.
Ich wollte vertiefte praktische Kenntnisse in Permakultur in subtropischem Klima gewinnen und gelerntes umsetzen. Ich nutzte es als ‘Versuchsfeld’ um herauszufinden was mit Permakultur möglich ist und wie sich eine solche Umstellung auf Flora und Fauna auswirkt.
Die Idee war auch ein Stück Land in der Kaffeezone Kolumbiens zu haben, um es in einem späteren Zeitpunkt zu einem fixen Wohnsitz mit Gästehaus auszubauen.
Projektverlauf
1. Landkauf und Bodenvorbereitung
Nach dem Kauf des Terrains wurde das seit 3 Jahren brach liegende und verbuschte Land ‘inventarisiert’, manuell weitgehend gerodet und das Bio-Material zur Bildung von Humus liegen gelassen. Die Bodenanalyse ergab eine sehr tiefe humose Schicht von 30 – 60 cm vulkanischem Ursprung.
Einige grosse Bäume konnten wir stehen lassen, ebenso der sehr schöne Bambuswald, welcher der Grundstock für unser Wildniszone bildete. Wir haben das Terrain mehrere Wochen gut beobachtet und Informationen von Nachbarn eingeholt und dokumentiert.
Eckdaten
Ort
Nähe von Armenia, Quindio, Kolumbien
Terrain
7’500 m2, 180 m x 40 m, leicht abschüssig mit steilem Abhang am Ende und Anstoss an einen kleinen Bach.
Höhe
1250 ü.M, subtropisches Klima mit 2000 mm - 4000 mm Niederschlag p.a.
Projektbeginn
Oktober 2015 (Kauf Terrain)
Projektabschluss
März 2019 (Verkauf Terrain)
Status
Realisiert
2. Permakulturdesign
Eine erstes Permakulturdesign bildete die Grundlage für die Permakultur-Zonenplanung. Die Festlegung der ‘Gestaltungszonen für Infrastruktur’ (Eingang, Wege, Bauten und andere Infrastruktur, etc.) war zentral für die optimale Nutzung der Parzelle.
3. Initiale Implementierung
Die Zonierung erlaubte uns diejenigen Flächen abzugrenzen, die wir für Wege, Infrastruktur, Bauten, Feuchtbiotop, Wasserläufe, etc. benutzen würden. Zuerst musste das Terrain von den Büschen weitgehend gerodet werden. Diese Biomasse wurde zerkleinert und liegen gelassen, grosse Wurzelstöcke ausgegraben. Erst danach wurde auch sichtbar wie sich das Terrain z.B. bei Regen verhält und wie sich der Wasserfluss
verhält.
Die erste Gundbepflanzung beinhaltete schnellwachsende ‘Schattenspender’ (v.a. verschiedene Bananensorten), stickstofffixierende Bäume (Guamo), native Heckenpflanzen entlang der windausgesetzten Terraingrenze. Ergänzt durch einige Hochstammbäume, sowie in der Eingangszone dekorative Palmen, blühende Büsche und Helikonien. Dies vor allem in der Eingangszone hin zur Strasse um eine natürliche ‘Staub- und Lärmsperre’ wachsen zu lassen.
4. Gärtnerei und Kompostanlage
Im Schatten eines grossen Baums und vorhandenem Wasseranschluss realisierten wir den Bereich für die ‘Gärtnerei’ um eigene Pflanzen zu ziehen und zu vermehren. Direkt daneben entstand die Kompostanlage, besteht aus einem in Kolumbien im biologischen Anbau üblichen Wurm-Kompost und Sammelstelle für Kompostmaterial. Eine bereits existierende Betonplatte konnten wir optimal als Standort für die Gärtnerei
wiederverwenden.
5. Traditionelles Haus in 'Bahareque'
Ein erstes Gebäude im lokalen traditionellen Baustil ‚Bahareque‘ wurde erstellt um eine Übernachtungs-möglichkeit zu haben und um Werkzeug und Geräte einschliessen zu können. Es wurden vor allem natürliche Materialienwie Bambus, Steine aus dem Bach, Tonziegel, etc verwendet. Das Dachwasser wurde als Pilotprojekt gesammelt und für den Haushalt und die Bewässerung verwendet.